Über mich

Mein Name ist Fabian Kitzke, ich bin Graffiti- und Streetart-Künstler aus Trossingen im Landkreis Tuttlingen. Ich bin 1994 in Spaichingen geboren und in meiner Heimatstadt Trossingen aufgewachsen, dort lebe und arbeite ich nach wie vor. 

Mit der Malerei habe ich als eine Art Verarbeitungstherapie begonnen, da ich in meinem beruflichen Alltag als Notfallsanitäter viele Dinge zu Gesicht bekomme, positiv wie negativ. Mit den Jahren ist meine Kunst erst zu einem unverzichtbaren Hobby geworden und inzwischen bin ich nebenberuflich freischaffender Künstler. 

Mit meinem Jugendprojekt „TBM – Trossingen Bunter Machen“ habe ich bereits zu einem bunteren Stadtbild Trossingens beigetragen, möchte jedoch auch über die Stadtgrenzen hinaus farbenfrohe Akzente setzen.

Den besonderen „Workflow“, das vollkommene Abtauchen in die Malerei, kennt
Fabian Kitzke alias BOKS gut. Der Arbeitsprozess - der Prozess des Schaffens, des
„Machens“ an sich - ist es, auf den er sich immer wieder ganz und gar einlassen
möchte. Die Kontrolle in solchen Momenten aus der Hand zu geben, fällt ihm nicht
schwer, ganz im Gegenteil. Wenn der Zufall das Ruder übernimmt, wächst Kitzkes
kreative Entfaltung stärker denn je, denn manchmal stellt er vor der eigenen Malerei
verwundert fest, dass er gar nicht weiß, wie sie zum Gelingen gebracht hat: „Ich
hätte es nie so hingekriegt, wenn ich es gewollt hätte.“

Ein fertiges Bild hat Kitzke definitiv nicht im Kopf, wenn er zu malen beginnt, denn
das würde den erstrebten Workflow, den Trancemoment, empfindlich stören. Sich
auf den Moment einzulassen, in dem außer ihm und der Farbe nichts mehr existiert,
rettete ihn manches Mal regelrecht, indem es einen Ausgleich zu seiner Arbeit als
Notfallsanitäter schuf. Doch nicht, um zu verdrängen, sondern um das hautnahe
Erleben von Leid und Tod zu verarbeiten und anzunehmen. Um es auszudrücken.
So vieles begegnete ihm während seiner Einsätze, was er nicht in Worte zu fassen
vermochte, das aber doch unmittelbar an die Oberfläche drängte. „Was wir mit
Worten nicht sagen können, nicht sagen wollen,“ sagt Fabian Kitzke, „können wir
mit Bildern sagen und sie für uns sprechen lassen.“

Dass seine Arbeiten ein Teil von ihm sind, ist für ihn deutlich relevanter, als
ausgefeilte Techniken. Sicher, sein Material und das malerische Handwerk, das er
sich im Laufe der Zeit angeeignet hat, zu beherrschen, ist ihm durchaus wichtig.
Fast fanatisch habe er sich theoretisch und praktisch in die Materie eingearbeitet,
um die perfekten Mittel zu finden, gesteht er ein. Als „grobmotorisch“ beschreibt
sich Kitzke selbstkritisch, was ihn dazu bewog, nach einem Medium Ausschau zu
halten, das es ihm ermöglichte, nahezu workout-artig mit dem ganzen Körper zu
malen. „Graffiti“, stellte er fest, „ist der richtige Weg, um mich selbst und meine
Emotionen auszudrücken.“ Und da es an legal zu besprühenden Wänden in der
Region lange Zeit erheblich mangelte, baute sich der Pragmatiker eine eigene Wand
aus OSB-Platten, an der er sich austoben, mit Farben und Kompositionen
experimentieren und Ideen Form verleihen konnte.

Doch auch die Auseinandersetzung mit der Kunstgeschichte war und ist ein
wesentlicher Teil seiner künstlerischen Entwicklung. Durch Museen streift er, nach
eigenen Angaben, wie ein kleines, verirrtes Kind, das einen Blick ins Paradies
werden darf und schauen kann, was „dahinter“ steckt - was alles möglich ist. Zum
großen Interesse an der Sache und dem naturgegebenen Lernwillen, über den er
verfügt, gesellte sich auch ein hoher Anspruch an sich selbst. „Wenn man sich mit
etwas beschäftigt, sollte man wissen, womit man es zu tun hat“, findet Fabian
Kitzke.

Um sich und seine Persönlichkeit, seine Ideen und Standpunkte auszudrücken
bedarf es längst nicht immer einer wie auch immer gearteten Gegenständlichkeit.
Auch abstrahiert, reduziert und teil vollkommen gegenstandslos präsentieren sich
Kitzkes Arbeiten. Die Schrift, die ursprüngliche Basis des Graffitis, ist ebenso nach
wie vor ein wichtiger Aspekt seiner malerischen Recherche. Als „mindblowing“
bezeichnet er die Erkenntnis, was man mit Schrift alles darstellen kann. Und
manchmal braucht es für Fabian Kitzke weder Wand noch plane Träger oder
Leinwände. Leeren, ausgedienten und teils verformten Sprühdosen haucht er neues
Leben ein, indem er sie individuell bearbeitet. Fast personifiziert kommen sie daher,
jede Dose auf ihre eigene Weise, so unterschiedlich wie wir Menschen - bunt,
schräg, manche ein wenig verbeult. Alle gezeichnet.

Auch die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen stellt für Fabian Kitzke eine enorme
Bereicherung dar. Fasziniert von der Begeisterung der jungen Interessierten - „als
hätte sich die Büchse der Pandora geöffnet“ - beobachtet er immer wieder, dass
nicht nur die Jugendlichen profitieren, sondern auch er selbst.

Selbst früh kreativ, als Musiker in einer musikalischen Familie in der Musikstadt
Trossingen aufgewachsen, aber auch als „klassisches Stabilo-Kind“ mit Vorliebe für
minimalistische, schwarz-weiß-rote Skizzen und Doodles, sind ihm Kritik und
Auseinandersetzung mit der Außenwelt nicht fremd, umso wesentlicher jedoch die
Erkenntnis, dass man authentisch, bei sich, bleiben muss. In der Street-Art-Szene
fand er eine ehrliche, offene aber respektvolle Art der Kritik als Ausdruck des
wechselseitigen voneinander Lernens und Profitierens. Man begegnet völlig
Fremden, malt zusammen und geht danach als Freunde nach Hause - das generiert
nicht nur Nähe sondern auch Nachhaltigkeit. Den Zeitgeist, den wir jetzt dringend
brauchen.

- geschrieben von Ariane Faller-Budasz, Mai 2022

Meine Vision

"Es geht nicht darum, ob man gut oder schlecht ist. Es geht darum, dass man es macht."
- Cédric Pintarelli | SweetUno (Graffitikünstler, Heidelberg)

photo by Mateusz Budasz (2022)

photo by Tobias Kitzke (2022)

photo by Saskia Otto (2021)

photo by Neckarquelle (2020)

warum der alias "boks"?

Abgeleitet von dem englischen Sprichwort "you gotta think outside the box" male ich den Namen boks. Er bedeutet, dass man sich auch außerhalb der selbst/durch andere gesetzten Grenzen bewegen möchte/soll/kann und dass der Fantasie und den Möglichkeiten keine Grenzen gesetzt sind.